Im Februar beschloss der Waidhofner Gemeinderat das historische Stadtbild mittels einer Schutzzone zu bewahren. Vergangene Woche fand dazu ein Infotermin für Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer im Schloss Rothschild statt. Herfrid Schedlmayer, Ziviltechniker für Raumplanung und Raumordnung, Stadtplaner Ernst Beneder und Peter Aichinger-Rosenberger von der NÖ Baudirektion gaben einen detaillierten Einblick in die Thematik.
Bürgermeister Werner Krammer und Bau-Stadtrat Martin Dowalil betonten: „Unsere Innenstadt ist ein wahres Juwel. Das haben wir nicht erst jetzt entdeckt, das war uns schon immer klar. Deshalb legen wir auch mit dem Stadtbaubeirat ein besonderes Augenmerk darauf. Das Instrument der Schutzzone hilft uns nun zusätzlich dabei Kriterien zu objektivieren und gleiche Regeln für alle zu schaffen.“
Zur Schutzzone zählen die Bereiche des Stadtkerns, die Vorstadt Leithen sowie der Altteil von Zell. Hier werden Gebäude in vier Kategorien unterteilt, je nachdem wie wertvoll sie für das architektonische Gesamtbild der Stadt sind. Damit während dieser Entwicklung keine Vorhaben umgesetzt werden, die den Zielen widersprechen, gibt es derzeit eine Bausperre. „Das bedeutet allerdings keinen Baustopp“, erklärt Herfrid Schedlmayer den rechtlichen Rahmen. „Sie dient lediglich dazu, um beurteilen zu können, welche Bauvorhaben noch zulässig sein werden und welche nicht. Der Baukern der Stadt soll in architektonischer und gestalterischer Form gesichert und weiterentwickelt werden.“
Peter Aichinger-Rosenberger begleitet seit knapp 20 Jahren Gemeinden und Städte, wenn es um das Thema Baukultur und Schutzzonen geht und zeigte einen weiteren positiven Aspekt des Konzepts auf: „Ortsbildschutz ist immer ein gemeinsames Ziel. Schließlich geht es nicht nur um den Erhalt und die Sicherung von typischen Kerngebieten, sondern auch um die Wertsicherung der eigenen Immobilie. Habe ich ein gesichertes Umfeld, ist auch der Wert meiner Immobilie gesichert“, so der Experte.
Ohne einer entsprechenden Schutzzone fehlt der Stadt zum Beispiel die Möglichkeit den Abriss von sensiblen Bauten zu verhindern. Es gibt keine Möglichkeit, die Innenstadt in ihrer Vielfalt und Funktionalität zu bewahren. Vor der Bausperre wäre es nicht möglich gewesen zu verhindern, dass statt einem Geschäftslokal zum Beispiel eine Garage entsteht. Und auch in puncto Photovoltaik-Anlagen bekommt die Stadt so ein Mitspracherecht. „Wir wollen erneuerbare Energien definitiv ermöglichen, aber das darf nicht auf Kosten unseres Stadtbildes geschehen. Bislang war die Regelung so, dass wir erst nach der Errichtung von einer PV-Anlage erfahren hätten“, so Bürgermeister Krammer.
Den Zielvorstellungen der künftigen Schutzzone nicht widersprechende
Bauvorhaben können auch während der Bausperre bewilligt und gebaut werden.
Und es geht dabei nur um öffentlich relevante Bereiche. Auch Ernst Beneder, der
seit Jahrzehnten an der Entwicklung des Stadtbildes arbeitet, begrüßt die
Schutzzone: „Das ist wahrlich nichts neues mehr. Viele andere Städte haben es
bereits vorgemacht und gezeigt, dass das Ziel der Schutzzone ausschließlich
Qualitätssicherung ist.“