Ferdinand Andri (1871-1956)
Spielzeug von Ferdinand Andri
Eigentlich war dieser Ferdinand Andri ein recht Vielseitiger, ein weitgereister und erfolgreicher Künstler. Seine Arbeiten sind „eigen“sinnig, so wie wohl seine Haltung dem Leben gegenüber auch.
Wir zeigen Spielzeug für Kinder von einem, der es nicht notwendig hatte, sich einer Gesellschaftsgruppe zu widmen, die vordergründig ihm als Person keine Anerkennung zollen wird.
Werdegang Ferdinand Andri:
Am 1. März 1871 in Waidhofen an der Ybbs geboren, absolvierte er zunächst eine Holzschnitzerlehre in Ottensheim bei Linz, besuchte die Staatsgewerbeschule in Innsbruck, hatte von 1887 bis 1891 in Wien an der Akademie bei J. Berger und Lichtenfels Unterricht und wechselte aus Unzufriedenheit dann auf die Kunstschule in Karlsruhe (bis 1894). Es folgten ausgedehnte Studienreisen nach Italien, Frankreich, England und Nordamerika und 1897 heiratete er die Malerin Charlotte Hampel. Andri war Mitglied der Wiener Secession, 1905/06 auch deren Präsident und arbeitete an der Jugendstil-Zeitschrift Ver Sacrum mit. Als er 1912 dem Deutschen Werkbund beitrat, galt er bereits als arrivierter Landschafts-, Genre- und Porträtmaler und hatte auch als Lithograf und Bildhauer allgemeine Anerkennung gefunden. Trotzdem wurde er zwei Jahre später, als man ihn als Lehrer für die Wiener Akademie vorschlug, von Erzherzog Franz Ferdinand, der für moderne Kunstströmungen nichts übrig hatte, abgelehnt. 1915 wurde Andri Kriegsmaler im k.u.k. Kriegspressequartier. Dabei kam er nach Belgrad, die Bucht von Cattaro, Montenegro, Albanien, ins Ortlergebiet, die Dolomiten. In Tirol machte er Porträtstudien von Teilnehmern eines Bergführerkurses auf der Regensburger Hütte. Auch einige Plakatentwürfe zugunsten des Kinderhilfswerks, der Kriegsinvalidenstiftung und für Kriegsausstellungen. 1918, bei Kriegsende, zog Andri nach St. Pölten und erhielt zugleich einen Lehrauftrag an der Wiener Akademie, wo er bis 1939 unterrichtete. Andri war auch Mitbegründer des Österreichischen Werkbundes, der auf die Wiederbelebung des handwerklichen Könnens ausgerichtet war. An der Wiener Akademie leitete er in den 20ern eine Meisterschule - von 1929 bis 1939 eine systemisierte Meisterschule und war Prorektor, nach dem Anschluss Vorsitzender der kommissarischen Leitung der Akademie. 1939 wurde er in den Ruhestand versetzt und war seitdem Mitglied des Künstlerhauses in Wien. Bis 1945 leitete Andri eine Meisterschule für Freskomalerei. Der Künstler starb 1956 in Wien und wurde in St. Pölten bestattet. Andri erhielt 1941 den Ehrenring der Stadt Wien, 1944 den Waldmüller-Preis und 1951 den Goldenen Lorbeer des Künstlerhauses. Die Werke Ferdinand Andris sind von traditionellen bäuerlichen und religiösen Motiven geprägt, die er dekorativ und farbenfroh gestaltete. Darüber hinaus verfertigte er auch zahlreiche Porträts. Sein besonderes Bemühen galt der Freskomalerei und damit verbunden auch einer Erneuerung der kirchlichen Kunst, für die er auch auf Holzplastik und Mosaik zurückgriff.